Aus den furchtbaren Ereignissen in Magdeburg und Aschaffenburg die Konsequenz zu ziehen, die Grenzen zu schließen und Geflüchtete „abzuweisen und wegzuschicken“, sei unerträglich.
„Wir haben eine überalterte Gesellschaft und sind dringend auf junge motivierte Menschen angewiesen, eben auch die, die zu uns kommen“, sagt Heinisch-Kirch, in dessen diakonischer Stiftung mit mehr als 600 Mitarbeitenden auch zahlreiche Geflüchtete untergebracht sind. Die Feststellung, dass Zuwanderer willkommen sind, müsse Grundlage jeder Diskussion sein. „Ohne dass wir gastfreundschaftlich sind, kann keine demokratische Gesellschaft überleben“, betont der Sozialdiakon, der 1989 maßgeblich zur Friedlichen Revolution beigetragen hat. Da hätten Christen dieselben Werte wie alle anderen. Im Blick „auf das C für christlich“ appelliert er an die CDU: „Gebt das C im Namen ab oder nehmt es ernst.“
Statt abstruser Debatten nach den Ereignissen in Magdeburg und Aschaffenburg sei es naheliegend, sich um die gesundheitliche Versorgung von psychisch Kranken zu kümmern. Geflüchtete, von denen nicht wenige mit posttraumatischen Belastungsstörungen nach Deutschland gekommen seien, fehle die nötige Versorgung. Oft warteten sie Jahre auf Hilfe, so Heinisch-Kirch. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen in seiner Einrichtung, in der jeder fünfte junge Geflüchtete davon betroffen sei. Zudem machten die jungen Menschen - durch die Politik befeuert – Ausgrenzungserfahrungen. Da gehe es um Schul- und Ausbildungsplätz auf die sie „trotz hoher Motivation ewig warten müssen“.
Darum wünsche er sich In diesem Zusammenhang auch viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Menschen, die sich für Geflüchtete engagierten, betont Heinisch-Kirch. Die von ihm gegründete und geleitete SozDia Stiftung habe sich dem gemeinsamen Appell von 145 Bundes- und Landesorganisationen zum derzeitigen Parteitag der CDU angeschlossen. Darin gefordert wird das „Einstehen für die menschenrechtliche Brandmauer“.
Die Unterzeichnenden erklären: „Flüchtlingsschutz und Menschenrechte sind Teil unserer Demokratie“. (Wortlaut anbei)