Die Ausstellung zeigt Menschen, deren Leben sich zwischen Obdachlosigkeit und Straßenkunst, zwischen Freiheit und Angst bewegt. Es sind Bilder aus einer Existenz auf der Kippe – aufgenommen zwischen 2018 und 2025 auf den Streifzügen des Autors durch Berlin.
“Berlins alternatives Leben ist vergänglich. Meine Serie von Bildern bedrohter und verdrängter Orte und Personen hat bereits über 100 Motive und wächst wöchentlich”, so Klages. “Ich freue mich, 20 Bilder bei SozDia zeigen zu können, einer Stiftung, die sich in der Wohnungslosenhilfe engagiert.” Ihm gehe es nicht nur darum, zu dokumentieren und zu erinnern, sondern darum, ein Berlin zu zeigen, das viele nicht sehen, obwohl sie täglich daran vorbeigehen.
Ob Zelte, Jurten, Höhlen oder selbstgebaute Hütten – Klages dokumentiert Orte und Lebensräume, die oft kurz vor der Verdrängung stehen oder bereits verschwunden sind. Zu sehen sind u. a. Szenen aus dem „TeePee Land“ oder der Rummelsburger Bucht. Ungefiltert, aber stets einfühlsam und mit Respekt, eröffnet der Fotograf einen Blick auf das, was Berlin ebenso ausmacht wie seine bekannten Sehenswürdigkeiten oder Instagram-Hotspots.
„Die Fotos von Robert Klages fordern dazu heraus, unsere Wahrnehmung zu schärfen und ein neues Bewusstsein für die Veränderungen in dieser Stadt zu entwickeln. Und das ist uns wichtig. Menschen wollen und sollen gesehen werden, auch damit wir ihr Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft im Blick behalten“, so Jutta Reichhardt, Leiterin des Fachbereichs Teilhabe bei der SozDia.
Wo etwas Neues entstehen soll, gilt es gewachsene Strukturen mit einzubeziehen, ansonsten verliert die Stadtgemeinschaft ihre Bindungskraft. Es geht Klages deshalb auch nicht darum, Mitleid zu erzeugen. Vielmehr möchte er Interesse und Empathie für die vielfältigen Lebenswege in Berlin wecken, uns daran erinnern, dass die Stadt aus einer Vielzahl unterschiedlicher Teile besteht, die es alle Wert sind, gesehen zu werden. „Sie können uns aus der Stadt schmeißen, unsere Hütten einreißen, uns verdrängen, uns verurteilen, aber sie können uns nicht aus dem Gedächtnis löschen“, so Hotte, ein von Klages portraitierter wohnungsloser Berliner.
Öffnungszeiten:
Mo.: 12 – 15 Uhr, Di. bis Do.: 9 – 15 Uhr, Fr. 9 – 14.30 Uhr
Eintritt frei
Adresse: Ausbildungsrestaurant „Am Kuhgraben“, Pfarrstraße 111, 10317 Berlin
Über den Künstler:
Robert Klages, geboren in Beverungen (Westfalen), ist Journalist und Autor in Berlin. Für den Tagesspiegel schreibt er über Stadtleben, Kultur und Politik. Seine Fotografien dokumentieren den Wandel und die besonderen Eigenheiten der Hauptstadt. Sein Buch „Die großen Fressen des kleinen Mannes“ ist dieses Jahr in der 2. Auflage erschienen.