„Die Idee entstand bei einem Streifzug durch die Stadt“, erklärt Klages. „Es gibt so viele Orte mitten in Berlin, die umkämpft oder bedroht sind. Irgendwann hatte ich über hundert Fotos auf dem Rechner, und da war klar: daraus entsteht eine Ausstellung. Meine Intention ist es, Dinge sichtbar zu machen, die sonst verborgen bleiben, und Orte im Gedächtnis zu halten, die schon verdrängt wurden. Ich möchte kein Elend zeigen, sondern ästhetische Bilder eines alternativen Berlins.“
Die Fotografien erzählen von Menschen und von Würde, Gemeinschaft und Widerstand. Berlin war lange geprägt von Brachen, besetzten Häusern und Freiräumen, die heute kaum noch existieren. „Früher gab es mehr Flächen, die niemanden interessierten. Heute ist alles Geld, alles Bauland. Berlin ist glatt geworden, fast langweilig wie Shanghai. Die Frage ist: Wem gehört die Stadt? Bauherren oder der Gesellschaft?“, so Klages.
Auf seine Reportagen reagieren Menschen sehr unterschiedlich – manche mit Kritik, andere mit dem Wunsch zu helfen. Für Klages ist jedoch entscheidend, dass Menschen genauer hinschauen, die Vielfalt anerkennen und die Frage stellen, wie viel Platz alternative Lebensformen in einer Stadt wie Berlin haben sollten.
Die Ausstellung „Zwischenleben“ von Robert Klages ist vom 12. September bis 27. November 2025 im Ausbildungsrestaurant "Am Kuhgraben" der SozDia Stiftung in Berlin zu sehen. Der Eintritt ist frei. Hier sehen wir ein Berlin, das uns sonst verborgen bleibt.